Beim Betrachten einer BGA sollte man zunächst die Oxygenierung und die Ventilation beurteilen. Parameter sind hier der pO2 und der pCO2.

Normwerte:

pO2 :  70-98 mmHg

pCo2:  35-47 mmHg

pH    :  7,35-7,45

Liegt der pO2 unter dem Normwert spricht man von einer Hypoxie. Liegt der pCO2 über dem Normwert spricht man von einer Hyperkapnie. Bei einer Hyperkapnie schaut man sich als nächstes den pH an. liegt der unter 7,35 als Ausdruck einer akuten Hyperkapnie sollte man darauf rasch reagieren.

Die entsprechende Reaktion auf Hypoxie und Hyperkanie ist im Rahmen des Beatmungsregimes unterschiedlich!! Im Folgenden gehe ich von einer druckkontrollierten Beatmung aus (PCV/BIPAP- Beatmungsformen )

Allgemein sollte man sich am Konzept der lungenprotektiven Beatmung  (Einstellung der Beatmung)  orientieren!

Oxygenierung

Liegt eine Hypoxie vor hat man Zunächst natürlich die Möglichkeit den FiO2 symptomatisch zu erhöhen. Besser ist es allerdings kausal den Gasaustausch zu verbessern. Ziel sollte es sein die Gasaustauschoberfläche zu vergrößern. Dies kann uns mit Hilfe des PEEP´s gelingen. Nach Veränderung des PEEP´s sollte jedoch das Vt überprüft werden. Eine isolierte Anpassung des PEEP´s führt zu einer Veränderung des Abstandes PEEP zu pinsp unter PCV. In der Folge nimmt bei Steigerung des PEEP´s das Vt in der Regel ab (Abstand = delta Pressure). Man muss also auch den pinsp entsprechend anpassen um einer Auswirkung auf die Ventilation zu vermeiden. Das AMV sollte bei dieser Anpassung stabil bleiben.

Im Rahmen der Anpassung sollten auch die Flowkurven kontrolliert werden. Ziel ist es das der Flow in- wie exspiratorisch auf 0 zurückläuft. So erreiche ich eine gleichmäßige Belüftung der Lunge mit positiven Effekt auf die Oxygenierung.

Liegt eine Hyperoxyämie vor sollte man die Beatmung deeskalieren. Ziel ist es einen FiO2 von kleiner 0,6 zu erreichen, so dass bei einem hohem FiO2 das der zuerst angepasste Parameter sein sollte. Bei Reduktion des PEEP`s gilt dieselbe Vorgehensweise wie beim Erhöhen. Der DeltaP sollte stabil bleiben. Eine Veränderung des AMV sollte ausbleiben.

Ventilation

Liegt eine Hyperkapnie mit Azidose vor muss mehr Luft bewegt werden. Die Ventilation muss gesteigert werden. Dabei kann man sich gut am AMV orientieren. Das AMV muss steigen. Stellschrauben sind hierbei das Vt oder die Atemfrequenz.

Ich überprüfe also zunächst das Vt. Liege ich im Zielbereich mit 8ml/kg/StandardKG? Ist es im Zielbereich oder aufgrund des pulmonalen Zustandes der Zielwert niedriger (z.B. beim ARDS mit 4-6 ml/kg/KGW Vt) bleibt mir nur die AF zur Steigerung des AMV. Ansonsten kann ich den pinsp und somit auch das Vt anheben. Auch hier bietet sich eine Kontrolle der Flowkurve an. Erreiche ich z.B. mit einer Verlängerung der Inspiration bzw der Exspiration eine Mehrventilation? Gerade bei Veränderung des Atemzeitverhältnisses sollte man jedoch auf eine Steigerung des AMV achten. Steigt das AMV nicht, habe ich mit meiner Veränderung andere Ventilationseinstellung zum negativen verändert.

Steigere ich die AF kann es durch Veränderungen in den Beatmungszeiten auch zu negativen Auswirkungen auf die Ventilation kommen. Solange die Flowkurven auf 0 zurücklaufen ist alles im grünen Bereich. Das AMV sollte steigen. Steigt das AMV nicht deutet das auf ein Problem mit den Belüftungszeiten hin. Die Luft wird nicht mehr optimal verabreicht bzw. die Exspiration ist zu kurz und es kommt zu einem Restvolumen.

Das Atemzeitverhältnis hat auf die Ventilation nur eine Auswirkung wenn die Flowkurve nicht auf 0 zurückläuft!

Liegt eine Hypokapnie vor muss ich die Ventilation also das AMV verringern. Zunächst überprüfe ich erneut das Vt. Ist es zu hoch wird es gesenkt. Der DeltaP wird verringert. Ansonsten wird die AF reduziert. Ein reduzieren der AF kann den Verlauf der Flowkurve nur verbessern. Jedoch sollte abhängig von der Art der Geräteparameter nach Veränderung der AF das I:E und  die Flowkurve überprüft werden.


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